Brillen und Kontaktlinsen von Schulze-Gunst Augenoptik in Berlin Lichterfelde-West (Bezirk: Steglitz-Zehlendorf)Brillen und Kontaktlinsen von Schulze-Gunst Augenoptik in Berlin Lichterfelde-West (Bezirk: Steglitz-Zehlendorf)Brillen und Kontaktlinsen von Schulze-Gunst Augenoptik in Berlin Lichterfelde-West (Bezirk: Steglitz-Zehlendorf)

Nachhaltigkeit & Umweltschutz

Gedanken zur Nachhaltigkeit beim Brillen- und Kontaktlinsenkauf bei Schulze-Gunst

Nicht erst seit den Friday-For-Future-Demonstrationen und den in den letzten Jahren stetig zunehmenden öffentlichen Debatten um den Klimaschutz engagieren wir uns für möglichst nachhaltige Lösungen bei Brillen und Kontaktlinsen. Was heißt das konkret?

  • Wir verwenden ausschließlich Ökostrom im Betrieb und achten darauf, möglichst wenig Energie und Rohstoffe zu verbrauchen.
  • Das beim Randschleifen der Brillengläser benötigte Wasser wird über eine dreistufige Filterung im Kreislauf geführt. Somit ist der Wasserverbrauch in unserer Werkstatt sehr gering.
  • Wir empfehlen den Kauf einer Sehhilfe nur in den Fällen, in denen sie tatsächlich benötigt wird. In Zweifelsfällen raten wir Ihnen vom Kauf ab.
  • Wir verkaufen nur Qualitäts-Brillenfassungen, bei denen über mehrere Jahre Ersatzteile lieferbar sind. Sofern Brillenfassungen aus nachhaltiger Produktion stammen und erwiesenermaßen langlebig sind, berücksichtigen wir sie im Sortiment.
  • Wir kaufen Brillengläser aus heimischer Produktion. Das verspricht neben kurzen Transportwegen auch einen hohen Umweltstandard bei ihrer Herstellung. Unser Lieferant aus dem Ruhrgebiet achtet auf Energie- und Rohstoffeinsatzeffizienz. So wird die in der Produktion entstehende Abwärme für die Raumheizung und Warmwasserbereitung verwertet und das Wasser, das bei der Herstellung der Gläser benötigt wird, zur Verwendung im Kreislauf wiederaufbereitet. Darüber wird zur Minimierung des Einsatzes von Vorfertigprodukten die Freiformflächentechnologie eingesetzt, bei der aus wenigen Vorfertigprodukten viele Endprodukte hergestellt werden können.
  • Wir klären Sie nicht nur über Vorteile auf, sondern erläutern Ihnen auch die Nachteile einer Kaufentscheidung sowohl in funktioneller als auch in ökologischer Hinsicht (soweit wir das einschätzen können).

Und was sollten Sie über Nachhaltigkeit bei Brillen und Kontaktlinsen von uns wissen?

Entscheidungshilfen und Fakten zu Brillenfassungen: Das sollten Sie wissen.

Brillen sind medizinische Hilfsmittel, die der Gesundheit, Sicherheit und der Lebensqualität dienen. Im Vergleich zu vielen anderen Dingen des täglichen Bedarfs ist die Belastung der Umwelt damit vergleichsweise gering, schon allein wegen des Wiederbeschaffungsrhythmus´ von drei bis vier Jahren pro Brille, ganz zu schweigen vom Materialvolumen (aktuell entspricht das massenmäßige Müllaufkommen von Brillen in Deutschland bezogen auf die Gesamtmenge des Mülle etwa einem Zwanzigtausendstel). Ungeachtet dessen möchten wir Ihnen Entscheidungshilfen für einen Kauf einer Brille aus ökologischer Sicht geben. Dazu haben wir Fachartikel ausgewertet, die sich mit diesem Thema beschäftigt haben und eigene Überlegungen angestellt.

Kauf von Brillen

  • TIPP: Kaufen Sie ausschließlich Qualitätsfassungen, die eine lange Haltbarkeit versprechen. Für die meisten dieser Fassungen sind über einige Jahre Ersatzteile erhältlich.
  • TIPP: Kaufen Sie möglichst keine Billigfassungen, bei denen man davon ausgehen muss, dass sie unter Missachtung von Umwelt, Gesundheit und Sozialstandards hergestellt wurden (z. B. Billigware aus Fernost).
  • TIPP: Lassen Sie -wenn möglich- defekte Fassungen reparieren. Oft lassen sich Lösungen finden, auch wenn der Schaden groß aussieht. Wenn wir kompliziertere Reparaturen nicht selbst ausführen können (z. B. Schweißungen), beauftragen wir einen Spezialisten in der Region. Im Ergebnis sind die reparierten Stellen oft kaum als solche zu erkennen und fast ebenso haltbar wie neu.
  • TIPP: Verwenden Sie -wenn möglich- Ihre Fassungen mehrfach.
  • TIPP: Brillenfassungen aus (echtem) Horn und Holz sind die aus unserer Sicht am umweltfreundlichsten. Sie werden vergleichsweise auch länger benutzt, da sie wertvoller als Kunststoff- oder Metallbrillen sind. Hornbrillen dienen dem Artenschutz. Unser Lieferant aus Deutschland verwertet ausschließlich Hörner von Wasserbüffeln, die einen natürlichen Todes starben. Auch Holzbrillen sind empfehlenswert, weil sie aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt sind und in der Regel einfach entsorgt werden können.

Metallbrillen

Das Herstellen von Metallbrillen erfordert das Fördern und Verhütten von Metallerzen mit teilweise weiteren aufwändigen Produktionsprozessen. Alle diese Vorgänge sind recht energieintensiv und setzen verhältnismäßig viel Kohlendioxid frei. Durch Einsatz von Recyclingmaterial bei der Metallgewinnung wird Energie gespart und der Prozess effizienter, weswegen die Hersteller häufig einen Teil der eingesetzten Materialien durch Altmetalle substituieren. Im Einzelnen lässt es sich aber nicht sagen, welche der Fassungen mit welchem Energieaufwand hergestellt wurde. Hersteller von Brillenfassungen kaufen die Vorprodukte von Zulieferern über eine Lieferkette, so dass der Optiker bei Nachfragen i. d. R. keine Auskunft über die genaue Zusammensetzung und Herkunft der Materialien erhalten kann. Zum Beispiel ist es denkbar, dass ein japanischer Zulieferer für einen amerikanischen Brillenhersteller, der weltweit seine Modelle verkauft, Brillenteile fertigt, für das er die Rohstoffe von einem chinesischen Anbieter bezieht.

Häufig werden die Brillen aus Metall mit galvanischen Beschichtungen versehen, um eine bestimmte ästhetische Wirkung zu erzielen oder zum Schutz vor Kontaktallergien. Das Aufbringen dieser Beschichtungen erfordert giftige und umweltproblematische Chemikalien.

Kunststoffbrillen

Höherwertige Kunststoff-Brillenfassungen, die meist nur in Kleinserien hergestellt werden, bestehen meist aus Celluloseacetat (CA). Dabei wird der Rohstoff Baumwolle wird mit Essigsäure verestert und mit Weichmachern (Aceton), Farbpigmenten und UV-Stabilisatoren versetzt. Bei der Herstellung der Brillenteile werden diese aus Celluloseacetat-Platten herausgesägt oder -gefräst. Dadurch entsteht eine erhebliche Menge Verschnitt (ca. 90%), der nicht weiter zum Herstellen von Brillenfassungen genutzt werden kann. Wenn man von den (geringen) Mengen an Weichmachern, Farbpigmenten und Stabilisatoren absieht, entstammen Brillen aus Celluloseacetat aus nachwachsenden Rohstoffen. Allerdings werden bei der Herstellung von Baumwolle Kunstdünger und Insektizide eingesetzt.

Einfachere Brillenfassungen und Sonnenbrillen für den Massenmarkt (Großserien) werden häufig aus Cellulosepropionat (CP) im Spritzgussverfahren hergestellt. Das CP wird ebenfalls aus Baumwolle hergestellt, die Veresterung allerdings wird mit Propionsäure realisiert. Zwar benötigt man individuelle Spritzgusswerkzeuge. Allerdings ist der Formprozess wesentlich einfacher als das sonst nötige Fräsen und es fällt kein Verschnitt an.

Einen eher geringen Marktanteil an Kunststoffbrillen machen solche aus Polyamid, Trogamid und Epoxidharzen aus. Die Ausgangsprodukte dafür entstammen dem Erdöl und durchlaufen komplizierte chemische Prozesse, bevor sie zu Brillenfassungen werden. Die Zwischenprodukte sind teilweise giftig.

Entsorgung von Brillen

TIPP: Geben Sie Ihre nicht mehr benötigte Kunststoffbrille einem Optiker ab, der sie an Bedürftige weitergibt. So verhelfen Sie anderen Menschen zu besserem Sehen. Brillenfassungen ohne Gläser oder Gläser ohne Fassungen sowie Brillenetuis werden nicht gesammelt. Diese entsorgen Sie am einfachsten über den Hausmüll.

Metallbrillen, die in den deutschen Handel kommen und mit der CE-Kennzeichnung versehen sind, enthalten -wenn überhaupt- nur geringe und fest gebundene Mengen problematischer Inhaltsstoffe wie Nickel oder Chrom. Somit kann man davon ausgehen, dass Metallfassungen selbst nicht giftig oder umwelttoxisch sind. Auch bei der Entsorgung über den Hausmüll entstehen keine Umweltbelastungen. Denn nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz darf Müll nicht mehr unbehandelt auf Deponien abgelagert werden. Vor der „Behandlung“ in Müllverbrennungsanlagen werden Metalle soweit möglich separiert und dem Metallrecycling in Metallhütten zugeführt. Gelingt es nicht, die Brillenmetalle vor der Verbrennung zu separieren, gelangen die Metalle (manchmal in Schlacken gebunden) in den Aschebunker, wo sie erst anschließend als Eisen- oder Nichteisenmetalle sortiert der Metallurgie zurückgegeben und wiederverwertet werden.

Kunststoffbrillen können nicht recycelt werden und verrotten nicht. Die Entsorgung von Kunststoffbrillen erfolgt über den Hausmüll. Bei der Müllverbrennung wird zumindest die im Kunststoff enthaltene chemische Energie als Wärme frei. Die geringen Mengen an Schadstoffen, die frei werden, werden so gut wie vollständig durch Filter absorbiert.

Entscheidungshilfen und Fakten zu Brillengläsern

TIPP: Achten Sie beim Brillenkauf darauf, dass die Brillengläser in Deutschland (oder im nahen EU-Ländern) hergestellt werden. Die Umweltschutzstandards in Deutschland sind hoch und der Transportweg kurz. Vor allem bei billigen Brillengläsern aus asiatischer Produktion kann man nicht sicher davon ausgehen, dass bei der Herstellung der Umweltschutz, der Arbeitsschutz und erwartbare Sozialstandards eingehalten werden.

TIPP: Wenn Sie eine höhere Kurzsichtigkeit haben, wählen Sie wenn möglich Mineralgläser, da sie den Kunststoffgläsern in Sachen Haltbarkeit und optischer Leistung überlegen sind. Die Oberflächenveredelungen hochbrechender Kunststoffgläser (Brechzahl 1,74) sind vergleichsweise empfindlicher als die mit niedrigerer Brechzahl und können sich bei viel Einwirkung von Sonnenlicht verfärben.

Mineralische Gläser werden aus Quarzsand, Alkali- und Erdalkalioxide, bei höher- und hochbrechenden Gläsern auch Titandioxid und Lanthanoxid. Außer dem Lanthanoxid, das ein Oxid einer Seltenen Erde (meist aus China) ist, sind die anderen Bestandteile mineralischer Brillengläser praktisch unerschöpflich auf der Erde vorhanden und in Europa abgebaut. Beim Erschmelzen von Glas werden die Bestandteile mit einer Erdgasfeuerung soweit erhitzt, bis sie schmelzen. Die Schmelze (ca. 1700°C) wird in eine Glaspressmaschine geführt, die daraus fortwährend Glasrohlinge presst. Selbst mit fortschrittlicher Technik (Wärmedämmung und Wärmerückführung) geht ein Teil der eingesetzten Erdgasenergie als Abwärme verloren. Für die Erzeugung von 20 Brillenglasrohlingen (10 Brillen) ist ca. ein Kubikmeter Erdgas vonnöten, dessen Abgas knapp 2kg des Treibhausgases Kohlendioxid beinhaltet. Verglichen mit der durchschnittlichen CO2-Emission eines PKW von rd. 177g/km entspricht dies einer Fahrleistung von ca. 11km (10 Brillen) oder 1km pro Brille.

Brillengläser aus Kunststoff werden aus petrochemischen Grunderzeugnissen hergestellt. Die verwendeten Monomere sind sehr giftige Diisocyanate, die hauptsächlich in Japan produziert werden. Sie werden zum kleinen Teil in Japan selbst zu Brillenglasrohlingen weiterverarbeitet, zum größten Teil aber weltweit zu den Herstellern der Brillenglasrohlinge (Blanks) verschifft. Die Verarbeitung dieser hochgiftigen Vorprodukte zu Brillenglasrohlingen erfordert umfangreiche Arbeits- und Umweltschutzmaßnahmen. Man kann hoffentlich davon ausgehen, dass sie in Europa und eingehalten werden. Ob das auch in Schwellenländern oder Entwicklungsländern immer der Fall ist, kann zurzeit bezweifelt werden. Nach dem Reagieren der Monomere miteinander entsteht ein ungiftiges und in der Umwelt neutraler, kristallklarer Kunststoff, der in Formen zu Brillenglasrohlingen erstarrt. Diese werden von den Brillenglasherstellern durch Fräsen, Schleifen, Polieren weiter zu Brillengläsern verarbeitet.

Sollen die Kunststoffgläser farbig sein, werden sie in Färbebädern behandelt. Meistens werden die Brillengläser abschließend mit einem Hartlack beschichtet im Hochvakuum mittels dünner Metalloxid-Schichten entspiegelt.

Beim Randbearbeiten der Brillengläser beim Optiker entsteht Kunststoffabfall, der (zumindest in herkömmlichen wassergekühlten Schleifautomaten, wie sie bei den Augenoptikerwerkstätten stehen) in gewissen Mengen zu einem Mikroplastikeintrag in das Abwasser führt. Deshalb filtern wir unser Kühlwasser, das im Kreislauf geführt wird, mehrstufig und filtern -soweit technisch möglich- diese Kunststoffpartikel aus unserem Abwasser.

Entsorgung von Brillengläsern

Nicht mehr verwendbare Brillengläser aus mineralischen Gläsern sollen nicht dem Altglas zum Recycling zugeführt werden, da die spezielle Zusammensetzung der Brillengläser das Recycling von Haushalts-Glasbehältnissen stört. Deswegen entsorgt man alte mineralische Brillengläser im Hausmüll, wo sie zu ungiftigen Schlacken werden.

Nicht mehr verwendbare Brillengläser aus Kunststoff entsorgt man am besten im Hausmüll. Dabei wird die im Material enthaltene chemisch gebundenen Energie frei. Allerdings fallen neben dem Treibhausgas Kohlendioxid auch teilweise giftige Rückstände an, die in Filteranlagen herausgefiltert bzw. auf Sondermülldeponien abgelagert werden müssen.

Entscheidungshilfe: Wofür entscheidet man sich am besten?

Sind Brillengläser aus Kunststoff oder aus mineralischem Glas nachhaltiger? Der Fachautor, auf dessen umfangreiche Überlegungen unsere Aussagen gründen, kommt zum Schluss, dass hinsichtlich des Energieeinsatzes (Freisetzen von Treibhausgas) die Kunststoffgläser im Vorteil wären und hinsichtlich der ökologischen Bilanz die mineralischen Brillengläser die Nase vorn hätten. Diese Sicht können wir nicht teilen, denn die Argumentation lässt außer Acht, dass alle Schritte zur Herstellung von Brillengläsern in einer Umweltbilanz ökologisch betrachtet werden müssen. Also von der Förderung der Basisprodukte über deren Transport und Verarbeitung zu Zwischenprodukten bis hin zur Herstellung und Bearbeitung der Endprodukte. Wir denken, dass aus Umweltgesichtspunkten mineralische Brillengläser besser als Kunststoffgläser sind. Die Transportwege für die Rohstoffe und Vorprodukte sind gering, der Energieverbrauch bei der Förderung, dem Transport, dem Schmelzen und Verarbeiten ebenso. Dies können wir zwar nicht mit Zahlen belegen, aber es scheint uns naheliegend, dass von der Rohölgewinnung über die Raffinierung, der Weiterverarbeitung zu Vor- und Zwischenprodukten bis hin zur Herstellung von Brillenglasblanks mit allen Transportwegen über Kontinente hinweg für Kunststoffgläser vergleichsweise mehr Energie eingesetzt und mehr Schadstoffe freigesetzt werden.

Grund, auf Kunststoffgläser zu verzichten? In Anbetracht der geringen Mengen, die Brillengläser im Leben eines Menschen ausmachen, finden wir es vertretbar, Kunststoffgläser zu empfehlen, zumal sie auch klare Vorteile bieten: in Sachen Bruchfestigkeit und Leichtigkeit sind sie nicht zu überbieten, manche Brillen wären ohne Kunststoffgläser nicht denkbar. Überdies sind die meisten multifokalen Glasgeometrien bei Kunststoffgläsern optisch denen aus mineralische, Material überlegen.

Entscheidungshilfen und Fakten zu Kontaktlinsen

Entscheiden Sie sich für harte (formstabile) Kontaktlinsen, wenn Sie dauerhaft und hauptsächlich Kontaktlinsen tragen möchten. Sie sind nachhaltiger und umweltfreundlicher als weiche Kontaktlinsen, weil sie viel länger getragen werden können. Sie benötigen zu ihrer Pflege vergleichsweise auch weniger Pflegemittel als weiche Kontaktlinsen (gilt nicht für Tageskontaktlinsen)

Weiche Kontaktlinsen sind in folgender Reihenfolge umweltfreundlicher und ressourcenschonender:

  1. Tageskontaktlinsen (besonders hoher Verbrauch an Rohstoffen)
  2. Tauschlinsen 14tägiger Wechselrhythmus
  3. Monatslinsen
  4. 3-Monats-Kontaktlinsen
  5. Jahreslinsen (vergleichsweise geringer Materialverbrauch)

Die Praxis zeigt jedoch, dass es nicht sinnvoll ist, die Linsenart ausschließlich nach Umweltgesichtspunkten zu wählen. Jedes Produkt hat seine Vor- und Nachteile, so dass eine gute Entscheidung nur durch Abwägung aller Vor- und Nachteile sinnvoll ist. Es macht für z. B. für einen Bauhandwerker keinen Sinn, harte Kontaktlinsen zu bestellen oder für eine Person mit einem problematischen Tränenfilm weiche Jahreslinsen. Der erste wird die Linsen wegen Staub nicht vertragen, die andere bereits nach ein paar Monaten neue Kontaktlinsen benötigen. Ähnlich verhält es sich mit dem Tragen von Tageskontaktlinsen: obwohl sie vergleichsweise ressourcenintensiv ist, so kann sie ist die nachhaltigste Lösung für jemand sein, der sie nur sporadisch (z. B. Freizeitsport) trägt.

Nachhaltigkeit & Umweltschutz

Wir leben die Nachhaltigkeit schon lange und steht für Qualität der Fassungen, der Gläser und der fachlichen Beratung!

Fragen & Antwort von Hauke Schulze-Gunst

Wie sieht es mit den Transportverpackungen aus?

Mittlerweile verzichten viele Lieferanten auf Luftpolsterfolien und verwenden in den Pappkartons häufiger dickeres Altpapier als Füllmaterial. Aber die Verpackung der Brillenfassungen ist fast immer konventionell in Kunststofffolien. Es gibt mittlerweile zwar auch Hersteller, die ihre Brillen in Pappkartons liefern, aber die Folienverpackungen sind eigentlich der überwiegende Standard. Zudem werden die Bügel oft mit Folienhüllen überzogen, damit sie bei den Erschütterungen während des Transports nicht verkratzen. Viele Fassungshersteller liefern mit Ihren Fassungen zugehörige Etuis und Mikrofasertücher. Auch die werden meist extra noch extra in Kunststofftüten verpackt. Also immer recht viel Kunststoffmüll, der bei einer Lieferung anfallen kann. Es ist aber auch verständlich, dass der Hersteller seine Ware vor Feuchtigkeit und Oberflächenschäden bis zum Eintreffen beim Optiker schützen möchte. Hier sind in Zukunft intelligente Lösungen gefragt, um mit möglichst geringem, umweltfreundlichem Aufwand die Ware sicher zum Kunden bekommt. Ausnahmen für umweltfreundlichere Brillenverpackungen bieten zurzeit Neubau, Dr. Schnuchel, Braun Classics, Munic Eyewear. Für uns ist Mülltrennung eine Selbstverständlichkeit. Wenn wir uns über viel Verpackungsmüll eines Lieferanten ärgern, geben wir das dem Außendienst zur Kenntnis, damit das abgestellt werden kann.

Bei der Lieferung der Kontaktlinsen gelangen diese in Papierumschlägen oder Pappkartons zum Optiker. Manche Hersteller kleben Folienhüllen mit Lieferscheinen außen auf die Kartons, eigentlich lästig. Zum einen bekommt man diese Folien schlecht geöffnet, zum anderen kann man die Folien schlecht vom Karton lösen, wenn man –wie wir- gern die gebrauchten Kartons für eigene Sendungen weiterverwenden möchte. Die Kontaktlinsen sind in Kunststoffbehältern verpackt. Weiche Kontaktlinsen (Austauschlinsen als Tages- bis Monatslinsen) werden bei der Fabrikation in kleinen, mit Kochsalzlösung befüllten Behältern aus Kunststoff gelegt, die mit kunststofffolienkaschierten Aluminiumfolien verschweißt werden, damit sie hermetisch geschlossen über lange Zeit steril gelagert werden können. Glasfläschchen mit Gummideckel wie früher kommen meines Wissens nicht mehr zum Einsatz.

Brillengläser werden heutzutage immer in Papiertüten verschickt. Das ist schon jahrelang Standard. Besonders intelligent ist die Lösung, den Lieferschein als Papiertüte zum Verschicken der Gläser zu formen. Die an Abrisskanten zu öffnende Tüte faltet man auf und hält den Lieferschein in den Händen. Eine kluge und ressourcenschonende Lösung.

Gibt es Informationen zur Kontaktlinsen-Herstellung?

Eine Kontaktlinsenfabrikation (weich) kann man kaum besichtigen. Die Gefahr, dass Keime in den Herstellungsprozess eingetragen werden, ist immer gegeben. Nur mit aufwändigen Hygienemaßnahmen ist es manchmal möglich, den Produktionsprozess zu sehen. Ich hatte vor einiger Zeit das Glück, eine große Fabrik für weiche Kontaktlinsen (Monats- und Tageslinsen) zu besichtigen. Ich war verblüfft darüber, dass neben dem bekannten Verpackungsmaterial für die Linsen ein großer Teil Kunststoff für die Herstellung verwendet wird. Dieser Teil kann nur einmal zum Kontaktlinsenherstellen verwendet werden und wird danach für andere Zwecke recyclelt. Besonders bei den Tageslinsen ist aus diesem Grund der Rohstoffverbrauch an Kunststoffen enorm, weswegen ich diese Linsen nicht mehr favorisiere, wenn die Linsen täglich getragen werden.

Bei der Kontaktlinsenherstellung für harte Kontaktlinsen wird vergleichsweise wenig Kunststoff eingesetzt. Weil die harten Linsen ja auch mehrere Jahre benutzt werden und für die Pflege weniger Pflegemittel benötigt wird, sind aus meiner Sicht harte Kontaktlinsen alles in allem weniger umweltbelastend als weiche.

Und wie sieht es beim Kontaktlinsengebrauch beim Endanwender aus?

Wenn die Kontaktlinsen vom Verbraucher aus dem Transportbehälter entnommen wurden und benutzt werden, lagert er diese in Kunststoffbehältern. Glas oder Metall wäre denkbar, gibt es aber nicht. Die zur täglichen Reinigung und Desinfektion benötigten Lösungen werden ausschließlich in Kunststoffflaschen gehandelt. Ein Pfandsystem mit Glasbehältern wie bei Getränken wäre denkbar, ich mache mir aber keine Illusionen, dass so etwas in der nächsten Zeit kommen könnte. Denn dass sich die vielen global agierenden Pflegemittelhersteller auf ein gemeinsames System einigen könnten, halte ich derzeit für undenkbar. Manche meinen, dass die Bestandteile der Reinigungs- und Desinfektionslösungen für unsere Umwelt problematisch sein könnten. Ich bin zwar kein Chemiker, aber die Tenside und Konservierungsstoffe, die eingesetzt werden, sind sicher nicht langzeitstabil und zudem in nur sehr geringen Konzentrationen in den Lösungen vorhanden. Schließlich gelangen die meisten Lösungen auch direkt an das Auge. Das, was ins Abwasser gelangt, reagiert mit anderen Abwasserbestandteilen und wird ohnehin in den mehrstufigen Klärprozessen neutralisiert. Wer da generelle Bedenken hat, sollte als Desinfektionslösung wasserstoffperoxidhaltige Produkte wählen. Diese haben keine umweltschädlichen Konservierungsstoffe, denn das Wasserstoffperoxid zerfällt beim Gebrauch in Wasser und Sauerstoff.

Welche Brillenfassungen sind in Bezug zur Nachhaltigkeit hervorzuheben?

Holz und Horn sind nachhaltig, aber auch Metallfassungen. Ich denke, dass es nicht sinnvoll ist, die Fassungen untereinander in Nachhaltigkeitskonkurrenz zu stellen. Mir ist es eher wichtig, die Menschen kaufen eine gute Qualität, die lange hält und ggf. reparabel ist, als dass sie auf den Preis schielen und Billigware häufiger kaufen.

Im Vergleich zu den anderen Umweltsünden, die wir begehen, ist die Brille wohl einer der kleineren Baustellen, da vergleichsweise wenig Energie und Material zum Einsatz kommt. Wenn Ich mir jeden Tag eine Sprudelwasserflasche aus PET kaufe, dann habe ich in einer Woche wohl ähnlich viel Plastikmüll produziert wie durch eine traditionelle Kunststofffassung. Ich sehe ja selbst, wie oft wir in der Familie einen vollgefüllten Plastiksack in die Tonne des Grünen Punkts entleeren.

https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/chemie/chemie_plastikatlas_2019.pdf

Gibt es bestimmte Gläser, die man nachfragen sollte?

Ja, mineralische Gläser. Sie sind –was Rohstoff- und Energieeinsatz angeht- nachhaltiger als Kunststoffgläser. Leider aber geht meine Empfehlung bei multifokalen Gläsern (Gleitsichtgläsern, Raumgleitsicht- und Bildschirmarbeitsplatzgläsern) in Richtung Kunststoffmaterial: Wegen der leichten Oberflächenbearbeitbarkeit (Glas kann man wegen der Sprödheit nur schleifen und polieren, Kunststoff aber auch spanend bearbeiten) kann man bei Gleitsichtgläsern aus Kunststoffen bessere Glasgeometrien mit besseren Abbildunggseigenschaften herstellen. Eigentlich alle Raumgleitsicht- und Computerarbeitsplatzgläser sind nur in Kunststoffen erhältlich. Somit kommen viele Brillenträger der reiferen Generation kaum noch mit mineralischen Gläsern in Berührung.